September 23 | Pflanze der Woche XV

Fabian

Eine botanische Herausforderung

Es sind etwa 700 verschiedene Allium Arten bekannt, viele von ihnen sind eine botanische Herausforderung. Allium? Nie gehört? Der Trivialname lautet Lauch. Sofort wird den meisten von uns wohl der Gedanke an Knoblauch, Bärlauch, oder Schnittlauch in den Sinn kommen. So gut wie alle Allium sind essbar, zumindest ist keiner giftig. Dem alpinen Gärtner fallen gleich haufenweise der zwergigen Arten für den Steingarten, oder das Alpinum ein. Allium gehören in die Familie der Amaryllidaceae, die Gattung kommt in der gesamten nördlichen Hemisphäre vor. Es gibt nur 5 bis 7 wirklich blau blühende Arten. Im Guggerbachtal Alpinum auf der Schatzalp blüht gerade noch, einer der schönsten und seltensten Allium Arten. Er kommt aus dem Himalaya, genauer aus Nepal und Sikkim wie auch den angrenzenden Ländern nordöstlich ausgerichtet. Er ist bis auf 4800 m ü. M. noch zu finden. Allium sikkimense ist, wie auf dem Bild zu sehen ebenso für Bläulinge interessant, sie naschen und übernachten gerne an der Pflanze.

Allium sikkimense

Das Bild zeigt Allium sikkimense


September 23 | Pflanze der Woche XIV

Fabian

Edles Weiss der Berge

Es gibt weltweit, geschätzt etwa 40 Arten Edelweiss, sie kommen ursprünglich aus dem tibetischen Hochland und haben sich in tausenden von Jahren die Gebirge der Nordhemisphäre erobert und sich an den Standorten angepasst.
Das heimische Leontopodium alpinum ist in Blütenhöhe, Zeitpunkt und auch in der Blütenform etwas variabel. Eine unserer schönsten Auslesen, im Alpinum Schatzalp, ist die gezeigte Auslese, welche noch bis in den Herbst hinein blüht. Durch die Eroberung der Alpen und deren Verfilmung, ist das Edelweiss weltberühmt geworden. Es heisst in allen Sprachen Edelweiss. Die Wildarten sind weltweit geschützte Pflanze. Zum Abschluss folgt der Text von Richard Rodgers aus The Sound of Music, Film mit Julie Andrews.

Edelweiß, Edelweiß
Jeden Morgen grüßst du mich
Klein und weiß, sauber und hell
Sie scheinen sich zu freuen, mich kennenzulernen
Schneeblüte, mögest du blühen und wachsen
Blühe und wachse für immer
Edelweiß, Edelweiß……
Segne meine Heimat für immer
Edelweiß, Edelweiß…….
Jeden Morgen grüßst du mich
Klein und weiß, sauber und hell
Sie scheinen sich zu freuen, mich kennenzulernen
Schneeblüte, mögest du blühen und wachsen
Blühe und wachse für immer
Edelweiß, Edelweiß……
Segne meine Heimat für immer

Leontopodium alpinum

Das Bild zeigt eine Auslese von dem heimischen Edelweiss


September 23 | Pflanze der Woche XIII

Fabian

Vielfalt sorgt für Vielfalt

Es gibt weltweit etwa 500 verschiedene Flockenblumenarten, sie gehören zu den Asterngewächsen. Eine der wichtigsten für die Insekten ist sicherlich die gewöhnliche Skabiosen-Flockenblume.
Centaurea scabiosa wird gerne von Tagfaltern angenommen. Hier wird sie von den silbergrünen Bläulingen besucht. Das Weibchen ist etwas grösser und an der braunen Oberseite zu erkennen.
Einer der wichtigsten Grundlagen für eine hohe Insektenpopulation ist die Vielfalt der Arten. Im Guggerbachtal Alpinum, auf der Schatzalp, finden wir dadurch einen enorm hohen Falterbesatz.
Wir gehen manche Tage geradezu durch Wolken von Schmetterlingen.
Die Flockenblume ist als heimische an Wegrändern, in Halbtrockenrasengesellschaften auf Kalk wachsende Art, bestens für das warme Klima geeignet.
Sie wird je nach Standort 30 bis 150 cm hoch und erfreut uns mit ihren Blüten von Juli bis in den Früherbst hinein.

Skabiosen-Flockenblume mit silbergrünen Bläulingen

Das Bild zeigt Centaurea scabiosa mit silbergrauen Bläulingen


September 23 | Pflanze der Woche XII

Fabian

Bodyguards auf der Schatzalp

Schöne Pflanzenkombinationen die auch langfristig funktionieren sind gefragt. Im „Big Five Garten“ sehen wir Clematis orientalis mit Geranium Wallichianum-Hybr. ‚Crystal Lake‘ vergesellschaftet.
Es geht um mehr als nur um Schönheit, diese Kombination erfreut uns schon einige Jahre. Die Geranium wallichianum kommen aus Nepal und wachsen dort in lichten Wäldern, an Waldrändern und im Gestrüpp auf Wiesen. Sie können in Europa im Winter bei Kahlfrösten auch schon mal ausfallen.
Aber mit einem Bodyguard wie den Clematis orientalis sind sie geschützt. Die Triebe der Clematis legen sich auf die im Spätherbst einziehenden Storchschnäbel und sorgen so für deren Winterschutz, auch wenn es einmal nicht so viel Schnee gibt.

Geranium mit Bodyguard

Das Bild zeigt Geranium Wallichianum-Hybride ‚Crystal Lake‘ mit Clematis orientalis


August 23 | Pflanze der Woche XI

Fabian

Die Wetterdisteln

Die Wetterdisteln schliessen ihre Blüten, bei Regen und zunehmender Bewölkung, welch passender Name. Sie schützen so ihre Samen die bereits heranreifen.
Wir kennen unsere heimischen Carlina acaulis, auch Silberdistel genannt, sie wachen in unsere Gegend, meist am Wegesrand und Waldsäumen und vertragen enorme Trockenheit. Welche Freude, nicht nur für die Insekten. Sie stehen übrigens unter Naturschutz. Die Schwester der Silberdistel, wie sollte es auch anders sein, ist die Golddistel. Sie kommt aus den gebirgigen Zonen des südlichen Mitteleuropas und verlangt ebenso heisse, trockene, kalkige Standorte. Ihr Name lautet Carlina acanthifolia, übersetzt die acanthusblättrige Distel.
Es handelt sich hier im Gegensatz zur Carlina acaulis um eine monokarpe Art. Sie stirbt also nach der Samenreife. Und muss, will man sie behalten, immer wieder nachgezogen werden.

Carlina acaulis

Das Bild zeigt Carlina acaulis (Silberdistel)


August 23 | Pflanze der Woche X

Fabian

Zauberhafte Weidenröschen

Es gibt etwa 215 Arten dieser Gattung. Sie haben schon manchen Gärtnerisch interessierten erschrocken. Ihr Ausbreitungsdrang ist den unterirdisch wachsenden Rhizomen geschuldet. Besonders unser heimisches Epilobium angustifolium, das schmalblättrige Weidenröschen, sorgt für nicht immer angenehme Überraschungen, es breitet sich, als typische Pionierpflanze, an zusagenden Stellen, auf sauren Böden stark aus. Die leuchtenden rosa, bis purpurroten Blütenstände bringen Farbe in die Landschaft. Auch die Samen fliegen weit und sollten im Garten abgeschnitten werden. Dennoch sind die Blüten bezaubernd. Die weissblühende Form Epilobium angustifolium fo.albiflorum erscheint uns, da selten, als besonders reizvoll. Wir finden sie in der Natur meist in Schlagflurgesellschaften. Im Garten muss sie stark wachsende Partner haben, oder dort gepflanzt werden, wo die Rhizome sich nicht weiter ausbreiten können.

Epilobium angustifolium fo. albiflorum

Das Bild zeigt Epilobium angustifolium fo. albiflorum


August 23 | Pflanze der Woche IX

Fabian

Lilienzeit

Viele der bekannten und unbekannten Gartenlilien kommen ursprünglich aus den Hochstaudenfloren und Gehölzrändern des Himalayas. Hier, Guggerbachtal-Alpinum auf der Schatzalp, zeigen wir eine wunderbare rare Wildform, Lilium lijiangense, aus Ost Tibet und West Sichuan, sowie aus dem Norden von Yunnan. Die Wald und Waldrandpflanze wächst im Schutz von kleinen Gehölzen auch bis ins Grasland, in nährstoffreichen und gut durchlässigen Böden. Die schönen gelben, oft violett, oder bräunlich getupften, duftenden Blüten sitzen einzeln oder mit bis zu 6 nickend in einer herabhängenden Traube und schauen sehr apart aus. Die Einzelblüten scheinen geradezu in der Luft zu schweben. Die Art kann stark variieren und wird deswegen auch unter anderen Namen, wie L. ninganense und L. huidongense geführt.
Sie wächst in einer Höhe von etwa 3300 m über dem Meer.

Lilium lijiangense

Das Bild zeigt Lilium lijiangense am Standtort im Guggerbachtal-Alpinum


August 23 | Pflanze der Woche VIII

Fabian

Zwischen Gardasee und Comer See

Die Elisabeth-Lichtnelke, oder auch das grossblütige Leimkraut, Silene elisabethae, kommt aus den Südalpen und trotzt dem Schneeregen. Die kalkliebende Felsenpflanze steht im Guggerbachtal-Alpinum im Tuffsteingarten. Sie gehört, gärtnerisch gesehen, zu den anspruchsvolleren alpinen Arten und ist eher kurzlebig. Darum sollte immer der Samen geerntet werden, der wie bei den meisten Caryophyllaceae (Nelkengewächsen) leicht keimt und aus dem sie gut nachzuziehen ist. Ihre lange, etwas verholzte Wurzel macht eine Teilung unmöglich, eignet sich aber wunderbar um durch Felsspalten in die Tiefe zu wachsen und die Pflanze zu ernähren. Der Name wurde vom österreichischen Botaniker Georg Jan (1791-1866) gegeben und ehrt Maria Elisabeth von Savoyen-Carignan (1800-1856). Sie war die Frau des Vizekönigs Rainer von Österreich (1783-1853) von Lombardo-Venetien.

Die bis zu ca. 15-20 cm hoch werdende Pflanze blüht im Juli-August, in rosa Farbtönen die leicht variieren können, sehr selten kann sie auch weiss blühen.

Silene elisabethae

Das Bild zeigt das Elisabeth-Leimkraut am Standort im Guggerbachtal-Alpinum


Juli 23 | Das botanische Wochenende

Fabian

Wie schmeckt der Sumpfdreizack

Auf der Schatzalp fand gerade wieder das botanische Wochenende statt. Thema war dieses Mal «Tiere im Garten». Im Programm eingebettet war auch die GV des Vereins der Freunde des botanischen Gartens.
Vor allem der Freitag war mit zwei Vorträgen den tierischen Mitbewohnern der Gärten gewidmet. Am Morgen präsentierte der wissenschaftliche Illustrator Dani Pelegatti «Insekten Querbeet – Der Garten als Lebensraum». Mit seinem Blick für das Detail und der Freude am vielfältigen Ganzen eröffnete er einen faszinierenden Blick auf dessen krabbelnde, summende und fliegende Lebensgemeinschaft. Mit geflügelten Bewohnern ging es am Nachmittag weiter. Dem Garten als Lebensraum von Vögeln und anderen Wirbeltieren widmete Gartendirektor Klaus Oetjen ein informatives Referat.
Dann besammelten sich die Mitglieder des Vereins Alpinum – die Kurzform für den oben erwähnten Verein – für die Generalversammlung. Mit grosser Freude durften sie von einer grossen Spende Kenntnis nehmen, die dafür gesorgt hat, dass die Finanzen des Unterstützungsvereins für einmal deutlich im Plus abschliessen konnten. Nicht lange allerdings, denn das Budget 2024 zeigt bereits wieder ein Minus. Die Zuwendung wird gemäss dem Wunsch der Spender bis dann für die Beschilderung im Alpingarten verwendet worden sein. «Seit diesem Jahr ist das Alpinum Mitglied bei «Botanic Garden Conservation International», berichtete Vorstandsmitglied Fabian Reppel ausserdem. Das erleichtere dem Alpinum den Samenaustausch mit anderen gleich gelagerten Gärten enorm. Vom Sumpf …
Am Samstag ging es dann hinein ins Dischma, wo zwischen Dürrboden und Teufi unter der Führung der Botanikerin Benjamas Ramsauer botanisiert wurde.
Ihre Leidenschaft für die Botanik entdeckte die urspünglich aus Thailand stammende Frau aufgrund schweizerischer Löwenzahnwiesen. Etwas, das sie aus ihrer thailändischen Heimat nicht kannte. Mittlerweile machte sie ihre Faszination zum Beruf und erstellt Pflanzeninventare für verschiedene Institutionen. Vor allem aber teilt sie als ausgebildete Exkursionsleiterin ihre Begeisterung mit anderen. Im Dürrboden mit seinen eher sauren Lebensräumen konzentrierte man sich vor allem auf die Vielzahl an in Flach- und Hochmooren vorkommenden Pflanzenarten. Das sind Lebensgemeinschaften, die im Unterland streng geschützt sind, sich hier in den Bergen aber bereits an Bachläufen zeigen können und von Kühen und Pferden beweidet werden. Ein Höhepunkt war die Begegnung mit dem Sumpf-Dreizack (Triglochin palustre). Sein Name stammt von seinem Saatstand, der einem Neptun-Dreizack ähnelt und so gut zu seinem Lebensraum im und nahe dem Wasser passt. Ramsauer empfahl, die Pflanze auch zu verkosten. Der besondere Geschmack sei hier aber nicht verraten, sondern bleibt den Teilnehmenden vorbehalten…. zur Windkuppe
Auch bei den Windkuppengesellschaften mit den verschiedenen Heidekrautgewächsen wie Krähenbeere (Empetrum nigrum) und Rauschbeere (Vaccinium gaultherioides) hielt man sich lange auf.
Etwas weitertalwärts waren es die Hochstaudenfluren mit dem Alpendost (Adenostilis alliariae) in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Grün-Erlen, die es ausführlich zu besprechen gab. So erklärte Ramsauer ausgestattet mit Lupe und kleiner Tafel besondere Merkmale und Unterschiede der Arten sehr detailliert. Damit machte sie den Ausflug sowohl für Laien als auch für Profis äusserst interessant. Den Abschluss des botanischen Wochenendes bildete am Sonntagmorgen ein von Oetjen geführter Rundgang durch die Gärten: «Vom klassischen Steingarten bis zum Spaltengarten».

Achillea erba-rotta subsp. moschata

Genaueres Hinschauen enthüllt: Hier wächst nicht die Gemeine Schafgarbe, sondern ihre Verwandte,
die Moschus-Schafgarbe, auch als Ivakraut bekannt.


Juli 23 | Pflanze der Woche VII

Fabian

Glockenblumenzeit

Willkommen im Glockenblumen-Dschungel, die Campanula sind eine der vielgestaltigsten Gattungen. Es gibt unter den über 300 Arten kleine Zwerge von nur wenigen Zentimetern und Riesen die bis zu 2 Metern hoch werden können.
Die breitblättrige Waldglockenblume, Campanula latifolia, ist die grösste der Gattung. Sie kommt aus Europa, Sibirien und auch aus dem Iran, von dem aus sie sich bis in ihr Hauptverbreitungsgebiet, dem Kaukasus zieht.
Sie blühen blau oder auch weiss und lassen sich in Park- und Gartenanlagen gut verwenden. Sie können sich an zusagenden Stellen stark versamen, wachsen jedoch horstig, also ohne unterirdische Ausläufer auszubilden.
Somit kann man durch einen Rückschnitt vor der Samenreife ihren Ausbreitungsdrang zügeln. Es ist eine Pflanze die sich wunderbar mit anderen Grosstauden, wie dem Waldgeissbart, den Hosta und Euphorbien vergesellschaften lässt.

Glockenblumen-Dschungel

Das Bild zeigt den Glockenblumen-Dschungel im Jugendstil-Garten