August 24 | Heilmittel, Zaubermittel, Gift

Unter dieses Motto hatte der Verein Freunde Alpinum Schatzalp sein diesjähriges botanisches Wochenende gestellt.

Der Einstieg ins Wochenende erfolgte mit einem gut besuchten Vortrag im Kulturplatz am Donnerstag, wo es um die Verwendung der vor allem durch ihre Bitterstoffe auffallenden Artemisia-Kräuter ging. In den Freitag starteten die Teilnehmenden des Wochenendes mit einer
Führung durch die Sammlung an Küchenkräutern. Drogist Roland Zier von der Gesundheitsdrogerie Zier wusste um
deren Möglichkeiten auch als Heilmittel. An der anschliessenden Generalversammlung des Vereins der Freunde des Alpinum Schatzalp ging es dann um Finanzen und Zukunft. Dank einer, vor zwei Jahren eingegangenen, grosszügigen Spende, kann der Verein die dringend notwendige korrekte Beschilderung im Alpingarten weiter vorantreiben. Dennoch schliesst die Rechnung des Vereins
mit einem Minus und auch das Budget des kommenden Jahres sieht einen Fehlbetrag vor, denn es wird weiter in die Zukunft investiert.

Von Freud und Leid auf der Schatzalp berichtet Obergärtner Fabian Reppel

Viele der vorgenommen Arbeiten seien ausgeführt worden, doch gebe es auch Rückschläge auszuhalten. «Aufgrund des hohen Schnees konnten Hasen und Rehe unsere Goldregen-Allee erreichen. Ausgerechnet diese Pflanzen, die kaum geschnitten werden dürfen und die für Menschen hochgiftig sind, wurden schmackhaftes Winterfutter»,
berichtete Reppel. «Wie sie sich davon erholen werden, wissen wir frühestens in drei Jahren.»

Abschied von Klaus Oetjen

Auf zwanzig Jahre auf der Schatzalp darf indessen der scheidende Gärtnermeister Klaus Oetjen zurückblicken. «Der Garten trägt seine Handschrift und sein Geist
schwebt über allem», fasste Vereinspräsident Christoph Hangartner – nach 18 Jahren gibt er sein Amt auf das nächste Jahr ebenfalls ab – dessen Wirken zusammen. Oetjen gab den Dank an den Verein zurück. «Er ermöglichte vieles», erinnerte er sich und berichtete von zahllosen Nächten, in denen er versucht habe, den zu Unzeiten gefallenen Schnee von den Bäumen zu schütteln. «Wo das nicht möglich war, warf ich Schneebälle.»

Spannende Veranstaltungen

Mit dem botanischen Wochenende weiter ging es am Samstagmorgen im GreenUp. Dort stellte Elisabeth Mani-Heldstab das «Arzneibuch des Paul Buol, Handschrift von 1621» vor und Fabian Reppel ergänzte mit neuzeitlichem Wissen. Für den Vortrag «arktisch alpine Heilpflanzen» von Marianne Ruoff ging es zurück auf die Schatzalp. Die Fachärztin mit eigener Praxis wusste geschickt das in der Volkskunde vorhandene Wissen über Pflanzenheilstoffe mit den entsprechenden wissenschaftlichen Erkenntnissen zu
verbinden. Dem Vortrag «Räuchertraditionen im Alpenraum» liess Heilpflanzenbotanikerin Maja dal Cero am späten Samstagabend gleich einen entsprechenden Workshop folgen. Nach einer kurzen Nacht fanden sich die Teilnehmenden am folgenden Sonntagmorgen zum gemeinsamen Spaziergang durch das Guggerbachtal–Alpinum ein. Dabei konnten sie  die seit vergangenem Jahr ausgeführten Arbeiten unmittelbar erleben und erhielten aus erster Hand Informationen über zukünftige Ideen. Eine davon ist das botanische Wochenende vom nächsten Jahr. Aufgrund des Erfolges und des bei Weitem nicht ausgeschöpften Themenkreises wird es sich dabei wieder um Pflanzen und ihre Heilkräfte drehen.

Annick Ryf, Fabian Reppel und Elisabeth Heldstab Mani

Annick Ryf (l.), Leiterin der Dokumentationsbibliothek, brachte die kostbare Handschrift persönlich ins Green Up, wo Fabian Reppel die entsprechenden Pflanzen auslegte und Elisabeth Mani das Werk vorstellte