Month: August 2023

August 23 | Pflanze der Woche XI

Month: August 2023

Die Wetterdisteln

Die Wetterdisteln schliessen ihre Blüten, bei Regen und zunehmender Bewölkung, welch passender Name. Sie schützen so ihre Samen die bereits heranreifen.
Wir kennen unsere heimischen Carlina acaulis, auch Silberdistel genannt, sie wachen in unsere Gegend, meist am Wegesrand und Waldsäumen und vertragen enorme Trockenheit. Welche Freude, nicht nur für die Insekten. Sie stehen übrigens unter Naturschutz. Die Schwester der Silberdistel, wie sollte es auch anders sein, ist die Golddistel. Sie kommt aus den gebirgigen Zonen des südlichen Mitteleuropas und verlangt ebenso heisse, trockene, kalkige Standorte. Ihr Name lautet Carlina acanthifolia, übersetzt die acanthusblättrige Distel.
Es handelt sich hier im Gegensatz zur Carlina acaulis um eine monokarpe Art. Sie stirbt also nach der Samenreife. Und muss, will man sie behalten, immer wieder nachgezogen werden.

Carlina acaulis

Das Bild zeigt Carlina acaulis (Silberdistel)


August 23 | Pflanze der Woche X

Month: August 2023

Zauberhafte Weidenröschen

Es gibt etwa 215 Arten dieser Gattung. Sie haben schon manchen Gärtnerisch interessierten erschrocken. Ihr Ausbreitungsdrang ist den unterirdisch wachsenden Rhizomen geschuldet. Besonders unser heimisches Epilobium angustifolium, das schmalblättrige Weidenröschen, sorgt für nicht immer angenehme Überraschungen, es breitet sich, als typische Pionierpflanze, an zusagenden Stellen, auf sauren Böden stark aus. Die leuchtenden rosa, bis purpurroten Blütenstände bringen Farbe in die Landschaft. Auch die Samen fliegen weit und sollten im Garten abgeschnitten werden. Dennoch sind die Blüten bezaubernd. Die weissblühende Form Epilobium angustifolium fo.albiflorum erscheint uns, da selten, als besonders reizvoll. Wir finden sie in der Natur meist in Schlagflurgesellschaften. Im Garten muss sie stark wachsende Partner haben, oder dort gepflanzt werden, wo die Rhizome sich nicht weiter ausbreiten können.

Epilobium angustifolium fo. albiflorum

Das Bild zeigt Epilobium angustifolium fo. albiflorum


August 23 | Pflanze der Woche IX

Month: August 2023

Lilienzeit

Viele der bekannten und unbekannten Gartenlilien kommen ursprünglich aus den Hochstaudenfloren und Gehölzrändern des Himalayas. Hier, Guggerbachtal-Alpinum auf der Schatzalp, zeigen wir eine wunderbare rare Wildform, Lilium lijiangense, aus Ost Tibet und West Sichuan, sowie aus dem Norden von Yunnan. Die Wald und Waldrandpflanze wächst im Schutz von kleinen Gehölzen auch bis ins Grasland, in nährstoffreichen und gut durchlässigen Böden. Die schönen gelben, oft violett, oder bräunlich getupften, duftenden Blüten sitzen einzeln oder mit bis zu 6 nickend in einer herabhängenden Traube und schauen sehr apart aus. Die Einzelblüten scheinen geradezu in der Luft zu schweben. Die Art kann stark variieren und wird deswegen auch unter anderen Namen, wie L. ninganense und L. huidongense geführt.
Sie wächst in einer Höhe von etwa 3300 m über dem Meer.

Lilium lijiangense

Das Bild zeigt Lilium lijiangense am Standtort im Guggerbachtal-Alpinum


August 23 | Pflanze der Woche VIII

Month: August 2023

Zwischen Gardasee und Comer See

Die Elisabeth-Lichtnelke, oder auch das grossblütige Leimkraut, Silene elisabethae, kommt aus den Südalpen und trotzt dem Schneeregen. Die kalkliebende Felsenpflanze steht im Guggerbachtal-Alpinum im Tuffsteingarten. Sie gehört, gärtnerisch gesehen, zu den anspruchsvolleren alpinen Arten und ist eher kurzlebig. Darum sollte immer der Samen geerntet werden, der wie bei den meisten Caryophyllaceae (Nelkengewächsen) leicht keimt und aus dem sie gut nachzuziehen ist. Ihre lange, etwas verholzte Wurzel macht eine Teilung unmöglich, eignet sich aber wunderbar um durch Felsspalten in die Tiefe zu wachsen und die Pflanze zu ernähren. Der Name wurde vom österreichischen Botaniker Georg Jan (1791-1866) gegeben und ehrt Maria Elisabeth von Savoyen-Carignan (1800-1856). Sie war die Frau des Vizekönigs Rainer von Österreich (1783-1853) von Lombardo-Venetien.

Die bis zu ca. 15-20 cm hoch werdende Pflanze blüht im Juli-August, in rosa Farbtönen die leicht variieren können, sehr selten kann sie auch weiss blühen.

Silene elisabethae

Das Bild zeigt das Elisabeth-Leimkraut am Standort im Guggerbachtal-Alpinum


Juli 23 | Das botanische Wochenende

Month: August 2023

Wie schmeckt der Sumpfdreizack

Auf der Schatzalp fand gerade wieder das botanische Wochenende statt. Thema war dieses Mal «Tiere im Garten». Im Programm eingebettet war auch die GV des Vereins der Freunde des botanischen Gartens.
Vor allem der Freitag war mit zwei Vorträgen den tierischen Mitbewohnern der Gärten gewidmet. Am Morgen präsentierte der wissenschaftliche Illustrator Dani Pelegatti «Insekten Querbeet – Der Garten als Lebensraum». Mit seinem Blick für das Detail und der Freude am vielfältigen Ganzen eröffnete er einen faszinierenden Blick auf dessen krabbelnde, summende und fliegende Lebensgemeinschaft. Mit geflügelten Bewohnern ging es am Nachmittag weiter. Dem Garten als Lebensraum von Vögeln und anderen Wirbeltieren widmete Gartendirektor Klaus Oetjen ein informatives Referat.
Dann besammelten sich die Mitglieder des Vereins Alpinum – die Kurzform für den oben erwähnten Verein – für die Generalversammlung. Mit grosser Freude durften sie von einer grossen Spende Kenntnis nehmen, die dafür gesorgt hat, dass die Finanzen des Unterstützungsvereins für einmal deutlich im Plus abschliessen konnten. Nicht lange allerdings, denn das Budget 2024 zeigt bereits wieder ein Minus. Die Zuwendung wird gemäss dem Wunsch der Spender bis dann für die Beschilderung im Alpingarten verwendet worden sein. «Seit diesem Jahr ist das Alpinum Mitglied bei «Botanic Garden Conservation International», berichtete Vorstandsmitglied Fabian Reppel ausserdem. Das erleichtere dem Alpinum den Samenaustausch mit anderen gleich gelagerten Gärten enorm. Vom Sumpf …
Am Samstag ging es dann hinein ins Dischma, wo zwischen Dürrboden und Teufi unter der Führung der Botanikerin Benjamas Ramsauer botanisiert wurde.
Ihre Leidenschaft für die Botanik entdeckte die urspünglich aus Thailand stammende Frau aufgrund schweizerischer Löwenzahnwiesen. Etwas, das sie aus ihrer thailändischen Heimat nicht kannte. Mittlerweile machte sie ihre Faszination zum Beruf und erstellt Pflanzeninventare für verschiedene Institutionen. Vor allem aber teilt sie als ausgebildete Exkursionsleiterin ihre Begeisterung mit anderen. Im Dürrboden mit seinen eher sauren Lebensräumen konzentrierte man sich vor allem auf die Vielzahl an in Flach- und Hochmooren vorkommenden Pflanzenarten. Das sind Lebensgemeinschaften, die im Unterland streng geschützt sind, sich hier in den Bergen aber bereits an Bachläufen zeigen können und von Kühen und Pferden beweidet werden. Ein Höhepunkt war die Begegnung mit dem Sumpf-Dreizack (Triglochin palustre). Sein Name stammt von seinem Saatstand, der einem Neptun-Dreizack ähnelt und so gut zu seinem Lebensraum im und nahe dem Wasser passt. Ramsauer empfahl, die Pflanze auch zu verkosten. Der besondere Geschmack sei hier aber nicht verraten, sondern bleibt den Teilnehmenden vorbehalten…. zur Windkuppe
Auch bei den Windkuppengesellschaften mit den verschiedenen Heidekrautgewächsen wie Krähenbeere (Empetrum nigrum) und Rauschbeere (Vaccinium gaultherioides) hielt man sich lange auf.
Etwas weitertalwärts waren es die Hochstaudenfluren mit dem Alpendost (Adenostilis alliariae) in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Grün-Erlen, die es ausführlich zu besprechen gab. So erklärte Ramsauer ausgestattet mit Lupe und kleiner Tafel besondere Merkmale und Unterschiede der Arten sehr detailliert. Damit machte sie den Ausflug sowohl für Laien als auch für Profis äusserst interessant. Den Abschluss des botanischen Wochenendes bildete am Sonntagmorgen ein von Oetjen geführter Rundgang durch die Gärten: «Vom klassischen Steingarten bis zum Spaltengarten».

Achillea erba-rotta subsp. moschata

Genaueres Hinschauen enthüllt: Hier wächst nicht die Gemeine Schafgarbe, sondern ihre Verwandte,
die Moschus-Schafgarbe, auch als Ivakraut bekannt.


Juli 23 | Pflanze der Woche VII

Month: August 2023

Glockenblumenzeit

Willkommen im Glockenblumen-Dschungel, die Campanula sind eine der vielgestaltigsten Gattungen. Es gibt unter den über 300 Arten kleine Zwerge von nur wenigen Zentimetern und Riesen die bis zu 2 Metern hoch werden können.
Die breitblättrige Waldglockenblume, Campanula latifolia, ist die grösste der Gattung. Sie kommt aus Europa, Sibirien und auch aus dem Iran, von dem aus sie sich bis in ihr Hauptverbreitungsgebiet, dem Kaukasus zieht.
Sie blühen blau oder auch weiss und lassen sich in Park- und Gartenanlagen gut verwenden. Sie können sich an zusagenden Stellen stark versamen, wachsen jedoch horstig, also ohne unterirdische Ausläufer auszubilden.
Somit kann man durch einen Rückschnitt vor der Samenreife ihren Ausbreitungsdrang zügeln. Es ist eine Pflanze die sich wunderbar mit anderen Grosstauden, wie dem Waldgeissbart, den Hosta und Euphorbien vergesellschaften lässt.

Glockenblumen-Dschungel

Das Bild zeigt den Glockenblumen-Dschungel im Jugendstil-Garten